Von den Franches-Montagnes zur Franche-Montagne
Auf dieser Tour fahren wir ein paar Stunden lang durch jene touristische Gegend, die Franches-Montagnes (Freiberge) genannt wird, und die etliche Deutschschweizerinnen und Deutschschweizer gemeinhin als den „Jura“ bezeichnen. Es ist dies jene wenig besiedelte, bezaubernde Landschaft, die wie ein erhöhter Buckel zwischen den Tälern der Suze (im Südosten) und des Doubs (im Nordwesten) liegt und bekannt ist für ihre offenen Pferdeweiden und ihren aufgelockerten Waldbestand - und bei Naturliebhabenden im Besonderen für einen Weiher, der aus der Eiszeit stammt und seltene Pflanzen- und Tierarten beherbergt: den Etang de la Gruère.
Ab dem Dorf Les Reussilles (oberhalb von Tramelan), das etwa auf 1000 m ü. M. liegt - und in das uns ein kleines, rotes Bähnchen gebracht hat - überqueren wir auf ruhigen, fast verkehrsfreien Wegen dieses weite, gewellte Plateau und erreichen über die grösseren Dörfer Les Breuleux und Les Bois den bewaldeten Hang, der hinunterreicht an den Doubs, und der uns über eine kurvenreiche, schmale, z.T. steile Strasse zum Dorf Biaufond (780 m ü. M.) gelangen lässt.
Dort überqueren wir den Doubs (die Grenze zwischen der Schweiz und Frankreich) und steigen danach wacker die Distanz wieder hoch, die wir zuvor auf der schweizerischen Seite flott und rassig hinab gesaust sind. In Fournet-Blancheroche sind wir dann wieder auf ca. 1000 m ü. M. und somit erneut auf Augenhöhe mit den schweizerischen Franches-Montagnes.
Bezeichnenderweise hiess ein Teil des Gebiets, das wir von nun an befahren, im Mittelalter „Franche-Montagne“ („Freiberg“), und wir stellen auf unserer Veloreise fest, dass dieser fast gleiche Name mit weiteren grenzübergreifenden Gemeinsamkeiten verbunden ist: Auch die Franche-Montagne (das Plateau de Maîche) ist eine Art von erhöhter, welliger Halbinsel: im Nordwesten vom Dessoubre, im Norden und Südosten vom Doubs umspült. Auch die Franche-Montagne ist nicht sehr dicht besiedelt, und die Bewohnenden leben hauptsächlich von der Viehwirtschaft, von der Holzverarbeitung und vom Tourismus. Auch die Franche-Montagne besitzt voralpinen Charakter und weist ein eher raues Klima auf.
Ab Bonnétage (Le Grand Communal), unserem Übernachtungsort, überqueren wir am 2. Tag in einer eher leichten Abwärtsbewegung das Plateau, das mit seinen grossflächigen Viehweiden, mit seinen Hecken, Bauernhöfen und kleinen Weilern eine tiefe, ländliche Ruhe ausstrahlt. Verkehr gibt es nicht viel, es ist ideal zum Velofahren. Lediglich in den bevölkerungsreicheren Ortschaften, auf die wir treffen (Charquemont, Damprichard, Trévillers), ist das Verkehrsaufkommen etwas höher, aber immer noch durchaus erträglich.
Gegen Ende der Velotour, ab Indevillers, sieht es so aus, als ob wir uns die Rückkehr in die Schweiz verdienen müssten: Nochmals steigt die Strasse - gleich mehrere Male, nach diversen Abfahrten! - steil an, bevor sie uns über eine lange, rassige Abfahrt (erneut) auf die Höhe des Flusses Doubs gelangen lässt. Dort sind wir nicht weit vom Städtchen St-Ursanne entfernt. Um aber dessen Bahnhof zu erreichen, müssen wir nochmals kräftig in die Pedale treten, denn er liegt etwas erhöht über dem Doubs-Tal und dem mittelalterlichen, lauschigen, schön gelegenen Städtchen. Zum Abschluss der Tour ein toller, wunderbarer Ausblick!
1.Tag (ca.45 km): Les Reussilles - La Theurre (Etang de la Gruère) - La Chaux-des-Breuleux - Les Breuleux - Le Peuchapatte - Le Peu-Claude - Les Bois - Cerneux-Godat - Biaufond - Fournet-Blancheroche - Les Guinots - Les Cerneux-Monnots - Bonnétage (Le Grand Communal)
Kartenausschnitt
2. Tag (ca. 55 km): Bonnétage - St-Julien-lès-Russey - Frambouhans - Les Écorces - Charquemont - Damprichard - Trévillers - Les Plains-et-Grands-Essarts - Indevillers - Chauvilliers - Burnevillers - Epiquerez - Epauvillers - St-Ursanne
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